Teredo

„Konsequent regional“

Vor 25 Jahren begann Josef Karl als Schreiner, Holzhäuser zu bauen. In seiner Firma Teredo Vollholzhaus GmbH mit Sitz in Waffenbrunn entwirft und baut er zusammen mit Sohn Sebastian und 30 Mitarbeitern ca. zwölf ökologische Vollholzhäuser pro Jahr. Sie erschaffen individuelle Einzelstücke vom Block- bis zum Holz-Lehm-Haus, auf Wunsch schlüsselfertig mit Inneneinrichtung aus der Teredo-Schreinerei. Neben dem Knowhow von Schreiner- und Zimmererhandwerk braucht es vor allem: Idealismus.

Das Angebot ist groß, die Produkte vielfältig – kein Haus gleicht dem anderen. Im Eingangsbereich zum Teredo-Büro in Waffenbrunn hängt eine Glasvitrine mit mehr als 60 Miniaturmodellen einzelner Häuser, die Josef und Sebastian Karl mit ihrer Holzhausbaufirma Teredo bereits fertigstellten. Da stehen verputzte Häuser, die ihr Holz-Innenleben verstecken, die aber trotzdem von dem natürlichen Baustoff profitieren, etwa wenn es um ihren ökologischen Fußabdruck geht; daneben Holz-Lehm-Häuser, die im Wandaufbau die Eigenschaften der zwei ältesten Baumaterialien vereinen und so für ein optimales Raumklima sorgen; und dazwischen Holzhäuser im Stehend- und Liegendblock, deren naturnaher Charakter von außen wie von innen zu sehen und zu spüren ist. Jedes Haus ist ein Individuum, wie die Bewohner selbst.

Um ein optimales Haus zu bauen, also eines, das individuell auf die Kundenwünsche eingeht und seinem Kern, dem regionalen Baustoff Holz, treu bleibt, bedarf es einer genauen Planung. Zusammen mit Architektinnen und Bauzeichnern und in engem Kontakt mit den Kunden schafft Josef Karl Skizzen und Entwürfe, bis schließlich der bestmögliche Plan entsteht. Dabei geht es nicht nur um die Funktion des Endprodukts, etwa Langlebigkeit, Stabilität oder, ganz plump gesagt, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben. Vielmehr geht es um Ästhetik, vereint mit Funktion – keiner der beiden Aspekte darf dabei zu kurz kommen. Schon hier führt Josef die beiden Berufsbilder des Schreiners und des Zimmerers zusammen, in denen er sich die Meistertitel erarbeitete. Sebastian entschied sich erst für die Ausbildung zum Zimmerermeister und setzte danach das Holzbaustudium in Rosenheim obendrauf.

Doch nicht nur der richtige Plan sowie das gelernte Handwerk ist nötig. Auch das Material ist entscheidend: Teredo bezieht ausschließlich Holz aus ökologisch bewirtschafteten Plenterwäldern von Forstwirten aus der Region. Besonders Hochlagenholz mit seinem feinen Jahrringaufbau und der damit verbundenen Festigkeit eignet sich für langlebige Holzhäuser. Wird jenes Holz im Winter gefällt, wenn es in der Saftruhe steht, schwindet es weniger, das heißt, es bildet weniger Risse. Dieser Effekt wird durch die Mondphasenfällung, also während des abnehmenden Mondes, verstärkt.

Insgesamt achten Josef und Sebastian auf eine vollkommen transparente Handelskette. Deshalb kümmern sie sich darum, dass nicht nur das Holz selbst aus der Region kommt, sondern auch die Holzverarbeitung bei kleinen Sägewerken im Umkreis stattfindet.

Das macht Mühe: Täglich stehen die beiden in Kontakt mit Waldbauernvereinigungen, Förstern, Fahrern und Sägern. Würden sie KVH, Konstruktionsvollholz, beim Großsägewerk kaufen, ersparten sie sich eine Menge Organisationsarbeit und logistischen Aufwand. Doch den nehmen die beiden gerne auf sich, schließlich können die beiden nur so ihr Ideal verfolgen und auch erreichen: Dass nicht Holz durch ganz Europa gekarrt wird, um hier verarbeitet zu werden, sondern dass das Holz, das im Bayerischen Wald ja vor so gut wie jeder Haustür steht, auch in der Region verarbeitet wird und jahrhundertelang Wohnraum bietet. Der Prozess mache zwar mehr Mühe – dafür viel mehr Sinn.